Freitag, 3. Juni 2016

Der dauerlustige Priester oder der Mangel an Gravitas

Neulich sagte ich zu meinem Sohn, dass ich bei manchen neueren Bildern von Weihbischof Athanasius Schneider fast weinen muss. 
Er verstand sofort und sagte: „Wegen der Gravitas.“ Ich fragte: „Heißt das so?“ 

Mit „das“ meinte ich den tiefen Ernst und häufig auch Schmerz auf dem Gesicht von wirklich guten Priestern. 

Wir haben eine Menge von alten Missionsschriften zu Hause und darin sind natürlich auch viele Bilder von früheren Missionsbischöfen oder von in der Mission erfolgreichen Priestern.
Wenn wir nicht genau wüssten, dass so ein Priesterschlag tatsächlich mal existiert hat und unglaubliche Siege für den Christkönig in allen Teilen der Welt
 errungen hat, sogar bei ehemaligen Menschenfressern, wir könnten es kaum glauben. 

Denn der heutige Priester ist freundlich formuliert dauerlustig, um nicht ein anderes Wort für diese ständige Lacherei benutzen zu müssen.

Wir fragen uns dauernd, ob es ihnen so zum Lachen ist, weil sie meinen, schon die ganze Welt für Christus erobert zu haben, wie es ihnen für alle Zeiten vom göttlichen Heiland aufgetragen ist?

Wenn wir uns umgucken, sehen wir nur Verwüstung im einst katholischen Europa, die meisten Europäer wissen nicht einmal mehr, dass vor dem Auftreten von Martin Luther und seinen Nachfolgern im falschen Geiste ganz Europa katholisch war und sich sogar die weltlichen Gesetze am katholischen Glauben ausgerichtet haben. 

Um uns herum finden wir nur rein anti-christliches Gedankengut, festgesetzt auch in den Köpfen fast aller Katholiken, mit der Folge, dass es fast unmöglich ist, mit irgendeinem eine vernünftige Unterhaltung zu führen. 

Wer heute katholisch denken und auch leben will, ist einsam, sehr einsam und es ist sehr schwer, heutzutage den katholischen Glauben zu bewahren, ohne ein ermunterndes Beispiel von anderen vor Augen zu haben, die auch täglich danach leben.

Man sollte denken, wenigstens die Priester wären da, um einen  zu trösten, weil es ihnen genauso geht. 

Aber nein, die Priester, umschiffen meist genial die unvorstellbaren zeitgenössischen Probleme, die jeder sehen, lesen und auch im Umfeld erfahren kann und machen im Gespräch banale Witze, statt die Gläubigen aufzurichten, den täglichen Kampf an allen äußeren und inneren Fronten immer wieder aufzunehmen. 

Manchmal denken wir, die meisten Priester meinen, die Gläubigen hätten keine Zeitung, wüssten nicht, was für Abartigkeiten in der Welt passieren und wären vor allem unfähig, sich über den katastrophalen Zustand der Kirche zu informieren, so dass man nur über Banalitäten mit ihnen reden muss.

Von Gott übrigens redet der zeitgenössische Priester im Gespräch mit Laien normalerweise nie
Wir fragen uns oft, was man im Priesterseminar eigentlich lernt.

Mein Sohn, der wesentlich mehr Priester kennt als ich, kommt meist tieftraurig zurück, wenn er mal mehrere von ihnen gleichzeitig getroffen hat, denn meist werden dann Witze von diesen Priestern erzählt und gerne auch religiöse Witze, wohingegen früher jedes kleine Kind im Erstkommunionuntericht gelernt hat, das man über religiöse Sachen keine Witze machen darf.

Wenn wir dann so alles durchdenken kommen wir zu dem Schluss, dass solche Priester den Feinden des katholischen Glaubens, die in der katholischen Kirche seit Jahrzehnten die 
Aufbrucharbeit betreiben, die Zerstörung leicht machen, denn der Ernst des einzig wahren katholischen Glaubens wird durch die dauerlachenden Priester komplett verschleiert. 

Wer würde solchen Männern glauben, wenn sie predigen würden, dass sogar die Heiligen zu Lebzeiten vor der ewigen Verdammnis gezittert haben. 
Sollte einem von ihnen einfallen, so etwas zu predigen (ist extrem unwahrscheinlich) würde doch automatisch jeder Zuhörer denken, „Aber aus Deinem Dauerlachen zu schließen zitterst Du offensichtlich nicht?

Das alles ist übrigens kein neues Phänomen, dem schon lange verstorbenen Plinio Oliveira war das alles auch schon aufgefallen und er hat dazu eine treffende Analyse geschrieben, die ich gerade bei dem empfehlenswerten Blog „The thinking housewife“ gefunden habe, als ich danach gesucht habe, ob Gravitas tatsächlich der Ausdruck für das ist, was ich auf einigen Fotos von Weihbischof Athanasius Schneider sehen kann.

Plinio Oliveira machte ganz ähnliche Beobachtungen und stellte sich ganz ähnliche Fragen bezüglich solcher Priester wie wir heute:

"Note the optimism of these priests. For these poor men nothing is elevated any more. Should someone try to speak to them about the sublimity of God, he would be looked at askew. 
For them life is a cloudless horizon. Their main concern is to joke, which is the lowest level of amiability: to make others laugh.
They do not want to see that the Church is going through the most apocalyptic time of her existence.
Do these poor men have an idea of what it means for us laymen to persevere in the Catholic faith and morals? Do they have any notion of the fights, persecutions and adversities we have to face in order to remain faithful? 
Do they think that they will guide people to practice virtue with this attitude? They imagine that this is what they are doing and that everyone is following them; they believe they are conquering the world. But they are not. They are helping the Church to lose her credibility."

Weihbischof Schneider sticht übrigens nicht nur dem Gesicht nach heraus aus fast allen anderen, er ist sich auch nicht zu schade, ausführlich und ermunternd an Laien zu schreiben. 

So hat er kürzlich dem oft für „The Remant“ schreibenden Christopher Ferrara geantwortet, der einen offenen Brief an ihn geschrieben hatte, weil er als einziger Bischof ausführlich Stellung zur Katastrophe von „Amoris Laetitia“ genommen hat.

Die Antwort von Weihbischof Schneider ins Deutsche übersetzt findet sich hier.

In einigen unserer alten Bücher steht übrigens, dass über den göttlichen Heiland eines nicht berichtet wurde: Er hat nie gelacht.

Wie sollte Er auch, da Er doch als Gottmensch die volle Erkenntnis darüber hatte, wie viele Millionen Seelen im Laufe der Zeit in die Hölle fallen würden, weil sie sich die von Ihm durch Sein blutiges Kreuzesopfer verdiente Erlösungsmöglichkeit nicht zunutze machen wollen und wie viele verloren gehen, weil viele Priester ihre Arbeit nicht richtig machen wollen?

In einem unserer Missionsbücher wird von Priestern in Indien berichtet, die sich niemals eine Pause gegönnt haben. Gefragt warum nicht, sagten sie: 
„Wie können wir uns hinsetzen, wenn in diesem Land täglich zehntausende Seelen in die Hölle fallen?“

Auch wenn kein Bild von diesen Priestern dabei war, eins weiß ich trotzdem hundertprozentig: zu den Dauerlachern haben sie nicht gehört.
Bild aus:
Große Missionsbischöfe: „Im Himmel ist Zeit genug zur Ruhe“ – Msgr. Armand François-Marie de Charbonnel O.F.M. Cap., Bischof von Toronto und Titularerzbischof von Sozopolis

Der heilige
Ezequiel Moreno y Díaz. Missionsbischof auf den Philippinen und in Kolumbien
Sein letzer Wille hier
Seine Betrübnis (
hier):
Was mich betrübt ist der Anblick der tausenden Seelen, die in Hinsicht auf die Dinge unserer Religion in der größten Unwissenheit leben und dass ich diesem Zustand nicht Abhilfe schaffen kann.
In dieser Unwissenheit leben und sterben sie allein, ohne dass ihnen jemand etwas sagen könnte, was ihnen helfen würde, sich zu retten.
Möge der barmherzige Gott ihnen doch irgendwie zur Hilfe kommen!
 und
Der hl. Ezequiel Moreno über Katholiken, die den Feind verteidigen hier 



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